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Was du tun kannst, um zu einer nachhaltigen Welt beizutragen

Vielleicht fragst du dich manchmal, was du für eine nachhaltige Welt tun kannst. Was kannst du dazu beitragen, dass wir  innerhalb der planetaren Grenzen leben? Wie kannst du persönlich gegen die sozial-ökologischen Krisen (https://www.psychologistsforfuture.org/selbstverstaendnis/) aktiv werden? 

In der Öffentlichkeit verbreitet sind Vorschläge auf der individuellen Ebene: Plastik vermeiden, regionale Produkte kaufen, weniger Tierprodukte kaufen, Fahrrad fahren, Müll trennen,  usw. Das entspricht der Darstellung in den Medien.  

Jedoch sind unsere individuellen Verhaltensweisen abhängig von unserem Kontext: Gibt es überhaupt plastikfreie Alternativen, regionale Angebote, günstige pflanzliche Lebensmittel, sichere Radwege oder Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs? Darüber hinaus gibt es außerdem Bereiche, auf die unser individuelles Verhalten keinen unmittelbaren Einfluss nehmen kann, beispielsweise nachhaltige Lieferketten, Flächenverbrauch und Naturzerstörung für Bauprojekte oder Energienutzung in der Industrie. Es wird deutlich: Für eine nachhaltige Zukunft braucht es Änderungen in den Rahmenbedingungen auf politischer, wirtschaftlicher und organisationaler Ebene. Es ist also wichtig, im Auge zu behalten, dass wir einen umfassenden Wandel unserer Lebens- und Wirtschaftsweisen brauchen. 

Wir sind als Menschen in der Lage,  gemeinsam Neuentwicklungen voranzutreiben. Das ist die besondere Stärke unserer Spezies. Diese Fähigkeit können wir für eine gute, nachhaltige Zukunft  für alle einsetzen.

 

Handlungsfelder

Aufgrund des umfangreichen Wandels, den es braucht, gibt weder die eine Lösung, noch kann eine Person allein diese Veränderungen umsetzen. Das heißt jedoch auch: jeder Beitrag in jedem Bereich und auf jeder Ebene kann den Wandel vorantreiben – besonders, wenn wir es gemeinsam mit anderen angehen. Wir schaffen es nur miteinander, jede:r mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten, die ihr:ihm zur Verfügung steht. 

Vielleicht überlegst du, was das Wirkungsvollste ist, was du mit deinen Möglichkeiten beitragen kannst. Tatsächlich wirst du besonders effektiv, wenn 

  • du etwas tust, was zu deinen Stärken und deinen Interessen passt. Denn wenn du etwas gerne tust, dann wird es leichter, dranzubleiben. 
  • du deine Lebenssituation und deine Ressourcen (zeitlich, gesundheitlich, finanziell, sozial) berücksichtigst
  • du in deinem Umfeld anfängst, z.B. in deinem Alltag und privaten Umfeld, in deiner Nachbarschaft, an deinem Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz, in deinem Verein, in deiner Region, in deinem Wahlkreis, in deiner Berufsgruppe, in deiner Interessengruppe, …
  • du dir Verbündete suchst
  • du, zusammen mit anderen, Einfluss darauf nimmst, dass Nachhaltigkeit zum Standard wird. Es geht hier darum, dass du die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Leben mitgestaltest, die auch für das Verhalten anderer Menschen wirksam sind, beispielsweise Regeln für Unternehmen
  • nachhaltiges Verhalten für alle einfach, naheliegend und bezahlbar wird. Dass z.B. im Supermarkt regionale und ökologische Produkte im Angebot vorne stehen. Oder dass es um Städte herum Parkmöglichkeiten für Autofahrer gibt und das Parkticket ist zugleich die Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr.

 

Wichtig: Die vielen Möglichkeiten können überwältigend sein. Eigentlich gäbe es an allen Ecken und Enden etwas zu tun. Das kann dazu führen, dass vor lauter Möglichkeiten gar nichts getan wird oder aber zu viel auf einmal. Eine für sich passende Balance zu finden ist deshalb ungeheuer wichtig – für dein eigenes Wohlbefinden wie auch für das Vorankommen.

 

Es gibt Überblicksseiten, die unterschiedlichen Initiativen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Einige Websites bieten auch Selbsttests an. Empfehlungen für solche Auswahltools haben wir nachfolgend verlinkt.

Vielleicht möchtest du auch erstmal klären, was für dich persönlich ausschlaggebend für ein nachhaltiges Engagement ist, um davon ausgehend deine Ansatzpunkte zu wählen. Hierfür folgen ebenfalls Empfehlungen.

Das Umweltbundesamt beschreibt hier Möglichkeiten zum Aktivwerden:

https://denkwerkstatt-konsum.umweltbundesamt.de/politik#handlungsempfehlungen

Eine ausführliche Übersicht mit vielen weiterführenden Links findest du auf der Seite von Germanwatch: https://www.germanwatch.org/de/handprint

Darunter ist auch ein Test, um herauszufinden, was zu dir, deinen Interessen und deinen Stärken passt: https://handabdruck.eu
In den vier Kategorien nachhaltige Mobilität, Energie & Rohstoffnutzung, Ernährung & Landwirtschaft und Wirtschaft & Arbeit werden auch konkrete Tipps und weiterführende Anlaufstellen aufgelistet, welche du dir auch ohne Selbsttest ansehen kannst: https://www.handabdruck.eu/ideensammlung

Ein tolles Tool für zivilgesellschaftliches Engagement ist der Mitwirk-O-Mat:

https://mitwirk-o-mat.de/

Vom Prinzip her ist es angelehnt an den Wahl-O-Mat: Du beantwortest in einem Selbsttest verschiedene Fragen und erhältst am Ende in der Auswertung eine Übersicht, mit welchen regionalen Initiativen deine Wünsche an Engagement am meisten übereinstimmen.

Wichtig: Der Mitwirk-O-Mat ist im Unterschied zu vorher hier empfohlenen Tools eine Übersicht für regionales Engagement. Bislang gibt es das Angebot für einige Städte in ganz Deutschland (diese sind auf der Website gelistet).

Auch, wenn deine Stadt oder Region hier nicht dabei ist, empfehlen wir den Test, weil die darin gestellten Fragen bei der Reflexion helfen können, was dir für dein Engagement wichtig ist. Außerdem kannst du dann in deiner Stadt oder Region schauen, ob es dort vielleicht die gleichen oder ähnliche Gruppen gibt wie jene, die mit deinen Testergebnissen zusammenpassen.

Vielleicht wäre es auch für dich das richtige, dazu beizutragen, dass der Mitwirk-O-Mat auch für deine Stadt erstellt wird? Dann findest du hier Informationen, wie du dazu beitragen kannst: https://mitwirk-o-mat.de/faq/

Wenn du ein bisschen grundsätzlicher nachdenken willst, für was du stehst und welche deiner Stärken du dafür einsetzen möchtest, könnte auch die Changemaker Academy interessant für dich sein. Es geht dort erstmal vor allem um deine Stärken und Wünsche. Die meisten Angebote sind kostenlos. 

Eine andere Möglichkeit ist Gemeinsam Dranbleiben, selbstgesteuerte Peer-to-Peer-Gruppen, die dabei unterstützen, Vorsätze und Herzenswünsche verwirklichen.

Persönliches Umfeld und Nischen

Ob und wie du  Es macht Sinn, auf Handlungsmöglichkeiten in deinem im eigenen Umfeld aufmerksam wirst, zu werden. Und das hängt stark davon ab, wie du die Dinge wahrnimmst. Dazu gehört auch dein Lernweg und die Wertschätzung der kleinen Erfolge unterwegs.  ……

 

Sich informieren und Zusammenhänge besser verstehen

Es ist wichtig, dass du verstehst, wie dein  Umfeld auf die Gesamtheit der sozio-ökologischen Zusammenhänge wirkt. 

Die Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit betrifft dich auch in ihren Auswirkungen auf dein Denken und Sprechen.

 Die Verknüpfung vieler Komponenten führt zu Veränderungen.  Einzelne Sachverhalte und Verhaltensweisen erzeugen erst in ihrer Verbindung zu größeren Mustern die fatalen Auswirkungen.   Betrachte die Dinge aus einer ganzheitlichen (systemischen) Perspektive. Nicht einzelne Sachverhalte lösen die Krise aus, sondern das Zusammenwirken vieler Komponenten. Probleme wie Klimawandel, Nahrungsmittelkrisen, Katastrophen, Energie-, Abfall- und Wasserwirtschaft, Landnutzungsänderungen und der Verlust der biologischen Vielfalt sind eng miteinander verknüpft. Weil es so vieles gibt, was wir gerne verändern möchten, ist es wichtig, sich auf das konzentrieren, was für dich persönlich relevant ist, denn du kannst nicht alles verändern:

  1. Frage dich oder sprich mit anderen darüber, welche materiellen und psychischen Grundbedürfnisse wir Menschen haben. Was ist aus deiner Sicht genug? Wie wollen wir leben? Was ist gerecht?
  2. Akzeptiere als Ausgangspunkt, dass es viele Zusammenhänge gibt und keine einfachen Lösungen. Das Problem ist komplex.
  3. Informiere dich über ökologische und wirtschaftliche Zusammenhänge, z.B. beim Club of Rome oder Harald Lesch • Klimakrise • Die Folgen des menschlichen Handelns
  4. Mache dir klar, worauf wir heute im gewohnten System verzichten müssen:
    • saubere Luft,
    •  Schutz vor Lärmbelästigung durch Straßen- und Luftverkehr, 
    • nachhaltiger Konsum ist aufwendiger und teurer als nicht nachhaltiger, usw.
  5. Welche positiven Ziele entstehen daraus? Also nicht “weg von …” sondern: was ist für uns attraktiv? Was möchten wir konkret erreichen? Und was könnten Zwischenschritte sein? (mehr dazu findest du hier)
  6. Rechne mit Irrtümern und Fehlern – sie gehören dazu und niemand hat die perfekte, alles umfassende Lösung in der Tasche
  7. Wir können nur gemeinsam Erfolg haben. Dafür ist es wichtig, dass wir uns auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren, nicht so sehr auf Unterschiede. Unterschiede können helfen, Ideen aus verschiedenen Lebensperspektiven einzubinden. Dafür ist es wichtig, Handlungsmöglichkeiten in den Vordergrund stellen
  8. Nimm wahr, wenn etwas gelingt und halte es nicht für selbstverständlich. Feiere persönliche und gemeinsame Erfolge, auch wenn sie klein zu sein scheinen. Nutze dafür alle dir zur Verfügung stehenden Kommunikationsmöglichkeiten. Denn große Veränderungen enstehen aus kleinen Schritten. 

Sie müssen nicht alles auf einmal machen, sondern reinspüren, was Schritt für Schritt geht und wo Ihre Fähigkeiten und Tätigkeiten die beste Wirkung entfalten. Da gibt es kein Patentrezept, aber die Einladung ist immer zu sehen: Ich kann andere inspirieren, ihre Aktivitäten zu verändern. Ich kann in den Strukturen, in denen ich aktiv bin, die Abläufe verändern. Dafür darf und muss ich auch manchmal kritisieren und auch mal Banden bilden gegen die Besitzstandswahrung und Machtmissbrauch – im Idealfall konstruktiv und mit klarem Kompass für eine Zukunft, in der viele normative Ziele erfüllt werden können.

Maja Göpel

Besonders wirkungsvoll bist du im Gespräch mit  deinem persönlichen Umfeld. Menschen sind im persönlichen Gespräch eher bereit, sich mit  den sozial-ökologischen Krisen auseinanderzusetzen.. Auch wenn du nicht die Menschen direkt überzeugen kannst, allein wenn ihr darüber sprecht, setzt das einen Keim der Veränderung  in die Welt.
Du kannst

  1. Stellung nehmen, wenn das Thema aufkommt. Beziehe dich dabei eher auf gemeinsame Interessen und Handlungsmöglichkeiten. Persönliche Schuldzuweisung und Vorwürfe helfen nicht weiter, im Gegenteil. 
  2. an Interessen, Werten oder Anliegen anknüpfen, die ihr teilt. Und dann eine Verbindung herstellst zu deinen Gedanken.  
  3. Gespräche rund um das Thema „Veränderungsmöglichkeiten“ in Gang bringen, z.B. indem du erzählst, was dich gerade dazu beschäftigt.
  4. die Nachricht verbreiten, dass die Konzentration der Verantwortung auf das individuelle Verhalten nicht den Tatsachen gerecht wird. Sondern dass das aktuell dominante ökonomische Modell die Gesellschaft destabilisiert, indem es auf Wachstum durch nicht nachhaltigen Verbrauch von materiellen Ressourcen beruht. Dass Preisgestaltung ohne Berücksichtigung ökologischer Zusammenhänge zu zunehmender Ungleichheit und Verarmung führt, schon heute

Weitere Empfehlungen für persönliche Gespräche findest du im Spickzettel für Aktive (https://www.psychologistsforfuture.org/wp-content/uploads/2020/11/PsyFF-Spickzettel-fuer-Aktive-Nr-1-Basics-fuer-Gespraeche.pdf) sowie auf der Website der Psychologists for Future  (https://www.psychologistsforfuture.org/klima-kommunikation )

Projekte und Veränderungen in deinem regionalen Umfeld machen die Ergebnisse von Aktivität direkt sichtbar. Kleine Gruppen sind der Ansatz für jedes Veränderungsprojekt. Wahrscheinlich gibt es schon Einiges an deinem Ort. 

Transition-Town-Bewegung

Wie kann ein gutes Leben aussehen? Aus dieser Frage entstanden in der Transition Town Initiative bereits 2008 konkrete Projekte wie Gemeinschaftsgärten, Repaircafés oder Projekte solidarischer Landwirtschaft. Ihr Motto: Einfach. Jetzt. Machen. 

Einen Eindruck von 2010 gibt dieser Video-Clip:

Transition Towns-Bewegung – ARTE Global Mag – 03. Feb. 2010 (9 min.).flv

Inzwischen gibt es Initiativen in vielen deutschen Städten mit unterschiedlichen Schwerpunkten unter dem Dach des Transition Netzwerks e.V.. 

Mitmach-Region

Mitmach-Regionen möchten Menschen und Organisationen zusammenbringen, um in einer Mitmach-Konferenz gemeinsam an konkreten Umsetzungskonzepten für die Region zu arbeiten. Es gibt in einem 9-18 monatigen Kooperationsprozess Unterstützung für die Organisation durch einen Online-Kurs und Live-Calls. 

Lokale Projekte / Initiativen (Nischen)

Es gibt tausend andere Möglichkeiten am eigenen Ort 

Repair-Cafés

In Repair-Cafés geht es darum, dass defekte Geräte instand gesetzt werden, wenn eine Reparatur möglich ist. Die Verbraucherzentrale schreibt, dass es in Deutschland insgesamt 960 Repair-Cafés gibt.(Stand August 2022) Auf ihrer Seite gibt es Tipps und zwei deutschlandweite Adressen, um am eigenen Ort fündig zu werden. 

Gemeinschaftsgarten 

Im Netzwerk für Gemeinschaftsgärtner*innen findest du einen Überblick über die knapp 1000 Gärten in Deutschland. 

Solidarische Landwirtschaft

Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) unterstützt führt zu regionalem und nachhaltigem Lebensmittelkonsum. Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird von mehreren privaten Haushalten getragen. Die Haushalte erhalten die Ernte. Auf dieser Deutschlandkarte sind findest du SoLaWis in deiner Nähe. 

Energiegenossenschaft

Dezentrale, gemeinwohlorientierte und ökologische Energiegewinnung ist das Ziel der Energiegenossenschaften, die im Eneruerbare-Energien-Gesetz Bürgerenergiegesellschaft genannt werden.  Bündnis Bürgerenergie e.V. 

Demokratische Teilhabe / Bürger*innen-Beteiligung

> regionale Ansprechpartner*innen mehr DemokraTIE E:V: ß

 usw. 

Aktivitäten in Sozialen Netzwerken können einen Veränderungsprozess in der öffentlichen Meinung stärken. Du kannst das unterstützen, indem du 

  1. Wissenschaftlich relevante Artikel und Videos, die wichtige Erkenntnisse allgemein verständlich darstellen, in den sozialen Medien teilst. Dabei ist es gut, selbst kurz zu schreiben, warum diese Inhalte für dich wichtig sind.
  2. Wenn Informationen zu den sozial-ökologischen Krisen oder zu den Handlungsmöglichkeiten sachlich falsch oder verzerrt dargestellt werden, kannst du dem sachlich widersprechen bzw. bei Zeitungsartikeln einen Leser:innenbrief schreiben.
    Du solltest dich dabei in den sozialen Medien nicht in eine ungute Form der Auseinandersetzung hineinziehen lassen. Aber es ist wichtig, Dinge nicht unkommentiert stehen zu lassen. 
  3. Wenn es wichtige Infos und Streikaufrufe gibt, kannst du sie in deinem Status oder in deiner Story teilen

 

Politische Ebene

 

Rechtliche Ebene

 

Finanzen

 

Arbeitskontext und Organisationen

 

Konsumverhalten / Individuelles Verhalten

 

Dranbleiben und für sich selbst sorgen