Werdet politischer!

Die besondere Verantwortung von Psychologie, Psychotherapie und deren Berufsorganisationen in der Klimakrise

von Katharina Simons, Mareike Schulze, Felix Peter, Karolin Heyne & Christin Schörk

Abstract. Die Erderhitzung führt neben bekannteren Folgen wie Dürren oder Meeresspiegelanstieg auch in eine Krise der psychischen Gesundheit. Zugleich ist die Klimakrise eine Folge menschlichen Handelns und fehlenden Handelns, woran psychische Verarbeitungsprozesse einen bedeutenden Anteil haben. Deshalb müssen die psychologischen Berufsgruppen auf Basis ihrer Fachlichkeit und Berufsethik eine aktive Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise übernehmen. Anhand der vielfältigen Arbeitsfelder und berufsrechtlicher Grundlagen arbeiten wir heraus, wo die berufsethische Verpflichtung und fachliche Verantwortung von Psychologie und Psychotherapie liegen. Dabei thematisieren wir exemplarisch die Rolle von Berufsverbänden und Kammern. Der Beitrag schließt mit einem Appell an unsere Kolleg:innen und Berufsorganisationen, sich stärker politisch für eine wirksame Eindämmung des Klimawandels zu engagieren.

Das Kapitel kann in Gänze auf unserer Homepage gelesen werden.

In einfachen Worten. Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen verfügen über Fachwissen zu menschlichem Erleben und Verhalten. Mit diesem Wissen können sie helfen, die Klimakrise zu bewältigen. Weil sie helfen können, sollten sie auch helfen. Ihre Berufsregeln erlauben ein politisches Einmischen, wenn eine Verbindung zu ihrer beruflichen Arbeit gegeben ist. Psycholog:innen und Psychotherapeut: innen sind durch ihre Berufsordnungen sogar dazu aufgerufen zu helfen, die Lebensgrundlagen zu bewahren. Auch der Verletzung von Menschenrechten müssen sie entgegentreten. Denn es ist Unrecht, dem Fortschreiten der Klimakrise tatenlos zuzusehen. Die Berufsverbände der Psycholog:innen haben viele Mittel und Möglichkeiten, die Bewältigung der Klimakrise auf vielfältige Weise zu unterstützen.

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Illustration: Jai Wanigesinghe

Katharina Simons, Dipl.-Psych., MPH, approbierte Verhaltenstherapeutin. Sie ist Mitglied der Psychologists/Psychotherapists for Future (Psy4F) und engagiert sich dort für eine Professionalisierung und Ausweitung des psychotherapeutischen Engagements in der Klimakrise. In der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung ist sie Sprecherin der Klima-AG.

Mareike Schulze, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin (tiefenpsychologisch fundiert), arbeitet in eigener Praxis in Rheinland-Pfalz. Sie ist Mitbegründerin der Psy4F und Vorstandsmitglied des Psychologists/Psychotherapists for Future e. V.

Felix Peter, Dr., Dipl.-Psych., hat zu Gerechtigkeit und Sozialklima im pädagogischen Kontext promoviert. Er ist Mitglied des Presse-Teams der Psy4F und der Arbeitsgruppe »Psychologie & Klima« im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).

Karolin Heyne, Dr. jur., Regierungsrätin, arbeitet als Juristin in den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestages, Fachbereich Verfassung und Verwaltung. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt ist das Kammerrecht, einschließlich der Promotion »Kammern und Umweltschutz«.

Christin Schörk, cand. M. Sc. Psych., studierte Psychologie, Kulturwissenschaft und Gender Studies. Sie ist Referentin für Berufspolitik im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. und dort in der Arbeitsgruppe »Psychologie & Klima« aktiv.

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837978018-297